Der konzeptionelle Grundgedanke:
Die Nähe zum Lebensort der Kinder und ihrer Familien

Das Kinderwohnhaus ist ein stadtteilbezogenes, milieunahes Heim, bestehend aus zwei Wohngruppen mit einmal zehn und einmal sechs Plätzen.

Es liegt in enger räumlicher Nähe zum bisherigen Lebensort der Kinder und Jugendlichen. Wir verstehen uns als „Heim um die Ecke“: Es werden hauptsächlich Kinder und Jugendliche aufgenommen, deren Elternhäuser nicht weiter als etwa 20 Minuten Fußweg entfernt liegen, zumindest sollte aber eine einfache Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben sein.

Die Kinder und Jugendlichen, die im Kinderwohnhaus einziehen, werden nicht aus ihrem sozialen Umfeld herausgenommen. Ihre bisherigen Lebensbezüge bleiben ihnen erhalten. Sie können an ihrer Schule bleiben, weiterhin ihre Freunde treffen und häufig und regelmäßig Kontakt zu ihrer Familie haben. Viele der Kinder und Jugendlichen verbringen jedes Wochenende und Teile der Ferien zu Hause.

Der Erhalt dieser wichtigen Bezüge und deren Respektierung durch die Pädagogen erleichtert den Kindern, Jugendlichen und ihren Familien das Einverständnis mit der Unterbringung erheblich und unterstützt ihre Bereitschaft und Fähigkeit, sich auf den Hilfeprozess einzulassen.

Die Kinder und Jugendlichen werden unter realistischen Bedingungen in ihrem Lebensfeld betreut und können lernen, ihre Probleme dort zu bewältigen, wo sie entstanden sind und wo sie die Bewältigungsstrategien und -kompetenzen tatsächlich benötigen.

Die in den Familien und ihrem Umfeld vorhandenen Ressourcen können in den Hilfeprozess einbezogen werden.

Ziel der Hilfe ist die Reintegration der Kinder in ihre Familien, oder, wo diese ausgeschlossen  ist, die Ermöglichung einer guten Entwicklung und Vorbereitung auf ein selbständiges Leben. In die Sechsergruppe ziehen hauptsächlich Jugendliche, die schon einige Jahre im Kinderwohnhaus gelebt haben und nicht nach Hause zurückkehren können.

Bei jüngeren Kindern ohne Rückkehrperspektive wird geprüft, ob sie dauerhaft im Kinderwohnhaus bleiben oder in eine Pflegefamilie weitervermittelt werden.

 

Grundlegende Elemente unserer pädagogischen Arbeit sind:

Perspektivklärung: Innerhalb der ersten zwei Jahre der Unterbringung soll die Konfliktgeschichte geklärt und die weitere Lebensperspektive für das Kind und die Familie erarbeitet werden.

Die Strukturierung des Alltags der Kindergruppe: Ein fester Tages- und Wochenablauf, klare Regeln und verlässliche Beziehungen bieten den Kindern eine ihnen bisher unbekannte Sicherheit und eröffnen Ihnen neue Freiräume, neue Erfahrungen und neue Entwicklungschancen.

Lebens- und Hausgemeinschaft: Die 16 Kinder und Jugendlichen und 9 Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen bilden eine zeitlich befristete Lebensgemeinschaft. Diese ist  eingebettet in die Hausgemeinschaft: Mehrere Mitarbeiterinnen leben mit ihren Familien im Haus und tragen wesentlich zur Identifikation des Kinderwohnhauses als lohnenden Lebensort bei. Auf diese Weise entstehen ein sozialer Raum und eine Gemeinschaft, deren Atmosphäre durch gegenseitiges Vertrauen geprägt ist und die einen stabilen Rahmen bilden, in dem Entwicklungsprozesse und der Erwerb individueller Handlungskompetenzen ermöglicht werden.

Intensive Eltern- und Familienarbeit: Neben den - durch die räumliche Nähe zu den Elternhäusern ermöglichten - laufenden informellen und spontanen Kontakten finden monatlich Elternabende und Familientage sowie regelmäßige Einzelgespräche statt.

Förderung im Schulbereich: Dazu zählt die umfassende Unterstützung im Verhaltens- und Leistungsbereich sowie die enge und langfristige Zusammenarbeit mit den Lehrern und Lehrerinnen der Schulen unseres Einzugsbereiches.

hier gehts zurück <<

 

zur Startseite des Jugendhilfezentrums